Lesezeit: 6 MinutenWer an Namibia denkt hat in erster Linie Bilder von wilden Elefanten, Giraffen und Löwen im Kopf, die den weitläufigen Etosha Nationalpark durchstreifen. Afrika – der Kontinent ist eng verknüpft mit dem Image von Safarireisen und trockenen Steppen und Wüsten. Doch Namibia ist nicht nur 10x so groß wie Österreich, das Land hat auch landschaftlich
auf der großen Fläche entsprechende Vielfalt zu bieten. Heute entführen wir euch in die Gegend rund um die kleine Stadt Swakopmund direkt an der Atlantikküste, die ganz anders ist als ihr euch Afrika vielleicht vorstellt!
Die Stadt Swakopmund liegt direkt an der Atlantikküste von Namibia.
Die wahrscheinlich deutscheste Stadt in Afrika
In Swakopmund weht nicht nur eine frische nordische Brise, sondern es herrscht generell eine
regelrecht norddeutsche Atmosphäre. Man kann mittags im Bierhaus Braten und Klöße essen, in der Apotheke gibt’s nicht nur Medikamente „made in Germany“, sondern auch deutsche Beratung. Die Spuren der Kolonialzeit sind hier noch deutlich vorhanden. Und es wirkt als hätten sich die deutschen Kolonialherren die Stadt auch des Klimas wegen ausgesucht.
Man sieht es nicht auf den ersten Blick: Aber hier herrscht ein kühles Klima!
Von den Sanddünen in den Atlantik-Nebel
Wer – so wie die meisten Besucher – mit dem Jeep anreist, erlebt eine frische Überraschung. Nicht mal 2 Stunden zuvor sind wir bei 30 Grad in der strahlenden Sonne bei der Spitzkoppe ins Auto gestiegen, nur um kurz vor Swakopmund schon in eine Nebelsuppe einzutauchen, die an den meisten Tagen vom Atlantik aufsteigt. Wir machen die Autotür auf und uns
schlägt ein kühler Wind entgegen – in Swakopmund hat es an diesem Nachmittag kaum 20 Grad und die steife Atlantikbrise lässt es deutlich kälter erscheinen. Jetzt heißt es Pulli oder Windbreaker anziehen und auf zur Erkundung der Stadt.
Abends zu Sonnenuntergang ist der Strand von Swakopmund und besonders der berühmte Jetty Pier ein tolles Ziel!
Stadterkundung von Swakopmund
Nach einem kurzen
Rundgang durch die Stadt stellen wir fest, dass es hier nicht allzu viel zu entdecken gibt. Die kleine Fußgängerzone ist süß, es gibt einige (deutschsprachige) Spezialitätengeschäfte und Reisebüros und an der langen Strandpromenade trifft man sich abends zum Sport oder Sonnenbaden. Falls die Sonne sich an dem Tag durch den Nebel gekämpft hat. Ein kleiner Markt schließt neben unserem Hotel gerade die Pforten, aber das war es auch. Wir hatten ohne nur geplant eine Nacht hier zu bleiben und denken das sollte reichen um die Stadt zu erkunden.
Abends ist Swakopmund ein verschlafenes Städtchen.
Ausflüge rund um Swakopmund
Was wir dabei aber außer Acht gelassen haben, sind die
Entdeckungen, die man rund um Swakopmund machen kann. Erst bei unserem Spaziergang durch die Stadt entdecken wir die ganzen Angebote der Tourenanbieter und bereuen, dass wir nur so kurz bleiben. Doch wie es beim Reisen oft kommt, ändern wir nur wenige Tage später unseren Plan und kehren nochmal nach Swakopmund zurück. Und so bleiben wir 2 weitere Nächte um auch das Umland zu erkunden. Unsere Highlights stellen wir euch jetzt vor!
Von Swakopmund aus lassen sich einige spannende Ausflüge machen!
Die Flamingos bei Walvis Bay
Nur 30 Minuten südlich von Swakopmund befindet sich die kleine Stadt „Walvis Bay“. Hier steigt man als Besucher eher nicht ab, da die Hotelinfrastruktur lange nicht so ausgeprägt ist wie in Swakopmund. Aber die Stadt hat trotzdem einiges zu bieten. Darunter
eine der spektakulärsten Flamingokolonien des Landes (wenn nicht des Kontinents). In der stark salzhaltigen Bucht von Walvis Bay versammeln sich tausende und abertausende der rosafarbenen Vögel.
Unser Tipp: Abends zu Sonnenuntergang vorbeischauen und unbedingt den Windbreaker anziehen – auch hier wird es im Atlantikwind recht frisch!
Wenn die Sonne im Atlantik untergeht genießen die Flamingos in Walvis Bay ihr Abendessen!
Nur 10 Kilometer entfernt von Walvis Bay dann die Überraschung: Während man sich noch in der kühlen Atlantikluft wiegt türmt sich
plötzlich eine riesige Sanddüne auf. Die berühmte „Düne 7“ liegt wie fehlplatziert hier zwischen flacher Steppe und norddeutsch anmutender Küste – und ist nicht nur deswegen ein beliebter Ausflugspunkt. Wir entscheiden uns gegen die vielen Tourenangebote und fahren daher nicht mit dem Quad auf die Düne, sondern besteigen diese zu Fuß. Wer schon mal auf eine Sanddüne gestiegen ist weiß – das ist kein leichtes Unterfangen. Der Blick von oben lohnt sich aber allemal!
Unser Tipp: Für Abenteuerlustige empfiehlt sich hier eine Fahrt mit dem Quad, Ruhesuchende müssen früh morgens kommen, da die Düne 7 recht gut besucht ist.
Der (durchaus anstrengende) Aufstieg zur Düne 7 lohnt sich. Mit dem Quad geht’s aber einfacher!
Spektakuläre Dünenfahrt mit dem 4×4 am Sandwich Harbor
Das Highlight unseres Aufenthalt war mit Sicherheit unsere
Fahrt mit dem 4×4 entlang des Sandwich Harbor. Unser Tourguide holt uns hierfür in Swakopmund beim Hotel ab und fährt bis zur Flamingokolonie nach Walvis Bay. Hier heißt es kurz Stoppen um die Luft aus den Reifen zu lassen. Dann geht es weiter entlang des Strands von Sandwich Harbor.
Auf der weichen Sandpiste schüttelt es das Auto in den Spurrillen der Vorbesucher regelrecht hin und her. Entlohnt werden wir wenig später mit dem wohl berühmtesten Ausblick: Die steilen Sanddünen fallen hier beinahe direkt ins Meer – ein unglaubliches Spektakel. Die rund 4-stündige Tour bringt uns auch auf die höchsten Dünen. Was aussieht wie eine brütend-heiße und trockene Wüste, ist aber auch hier ein feucht-kühles Erlebnis. Ein Kaschmirpulli und ein Schal lohnen sich.
Unser Tipp: Diese Tour muss man mit einem Guide machen – nur dieser kennt die richtigen Pfade durch die Dünen und weiß wie man die steilen Sandpisten gefahrlos fährt.
Vom Strand geht es mit dem Jeep direkt auf die Dünen. Ein unglaubliches Erlebnis!
Die wohl süßesten Stinktiere der Welt: Robben
Unser letzter Ausflug bringt uns in den Norden von Swakopmund – genau gesagt zum „Cape Cross Seal Reserve“, einer
riesigen Robbenkolonie. Wir hatten einige Fotos gesehen und konnten es nicht erwarten die süßen Tiere zu besuchen. Wovor uns aber keiner gewarnt hat war der bestialische Gestank! Ein süßlich-verwesender Duft liegt hier in der Luft, der sich in jeden Winkel zu verkriechen scheint. Unser Gewand müssen wir abends in die Wäscherei des Hotels bringen und auch unsere Kameras komplett rundum reinigen. Und trotzdem haben wir den Geruch noch Tage später überall in unserer Nase. Trotzdem waren die hunderten Robben ein toller Anblick.
Unser Tipp: Bringt unbedingt ein Tuch als Mund- und Nasenschutz mit und bleibt nicht länger als eine halbe Stunde dort, sonst setzt sich der Geruch überall fest!
So süß und doch so übelriechend! Ein Ausflug zum „Cape Cross Seal Reserve“ lohnt sich trotz des Gestanks.
Was wir uns für’s nächste Mal aufheben
Einen Ausflug haben wir in Swakopmund leider nicht mehr geschafft: Den
Panoramaflug entlang der sogenannten „Skeleton Coast“. Dieses Spektakel kostet ab rund 250 Euro pro Person, bringt aber die wohl unglaublichsten Aussichten, die man auf Namibia haben kann. Da wir schon ein paar Tage zuvor mit dem Heißluftballon in der Wüste geflogen sind, müssen wir hier leider passen. Aber irgendwas müssen wir uns ja für einen erneuten Namibia-Besuch aufheben! 🙂
Wir hoffen euch haben die Eindrücke aus Namibia gefallen!
Uns hat das Land jedenfalls nachhaltig beeindruckt und das berühmte #Afrikafieber hat uns definitiv erwischt. Wir kommen also bestimmt wieder!