Die touristische Routine ist in diesem südöstlichen Winkel Andalusiens noch nicht eingekehrt, das wird einem sofort nach der Landung auf dem Flughafen von Jerez de la Frontera bewusst, wenn man vom Flugzeug einfach ein kurzes Stück übers Rollfeld in Richtung Ankunftsterminal spazieren kann. Am Weg in die Unterkunft an der Küste des Lichts, der Costa de la Luz, erblickt man dann auch gleich die ersten Besonderheiten der Region: so durchsuchen einige Rosa Flamingos die flachen Meereseinmündungen nach Shrimps, Krebsen und allerhand anderem Essbaren.
Surfen mit der Küste Marokkos am Horizont
Die Provinz Cádiz lebt von ihrer Vielfalt. Mit über 3.000 Sonnenstunden pro Jahr sind die kilometerlangen Strände ein Eldorado für sonnenhungrige Ruhesuchende. Wer es ein wenig sportlicher haben möchte, profitiert vom häufig auftretenden Levante, einer Meeresbrise die stets vom Atlantik Richtung Küste weht, welcher perfekt zum Kite- und Windsurfen einlädt. Wer einmal aktiv oder passiv in die südspanische Surferszene eintauchen möchte, schnappt sich am besten einen Mietwagen und fährt zum Strand von Valdevaqueros. An einer der Surfschulen kann man sich ohne großen Aufwand für eine Schnupperstunde anmelden. Im Anschluss lädt eine der Chillout-Bars zum Relaxen ein, wobei man bereits die ferne marokkanische Küste erblicken kann.
Die schlauen Wale in der Straße von Gibraltar
Nur ein paar Kilometer weiter in Richtung Gibraltar befindet sich die kleine Stadt Tarifa, welche, als eine der Welthaupstädte für Wind- und Kitesurfer, die meisten Sportler in Hostels beherbergt. Bekannt ist das Städtchen aber auch für ihre täglichen Fährverbindungen nach Tanger in Marokko. Kleine und große Tierliebhaber werden Tarifa aber vor allem für ihr Delfin- und Walvorkommen ins Herz schließen. Die Whale Watching Organisation Firmm bietet mehrmals täglich Ausfahrten zu den unterschiedlichen Arten an, eine Sichtung kann freilich nicht garantiert werden. Die Wahrscheinlichkeit liegt aber aufgrund der reichen Fischvorkommen bei nahezu 100%. In den Sommermonaten Juli und August können mit etwas Glück sogar die majestätischen Orcas beobachtet werden, wenn sie den Fischern den Tunfisch von der Leine stibitzen.
Die Geschichte von Sherry & Flamenco hautnah
Nach all der Action auf hoher See, empfiehlt sich ein abendlicher Besuch von Jerez de la Frontera, der größten Stadt in der Region. Bei einem sehenswerten Besuch der Sherry-Kellerei „Tío Pepe de González Byass“ findet ein jeder Besucher seine persönliche Wein-Spezialität, um sich vor dem Abendessen den Gaumen etwas zu befeuchten. Während einer lehrreichen Führung wird außerdem kurz und knapp die Entstehung des heute imposanten Weinguts mit über 100.000 Fässern erläutert.
Mit etwas Sherry im Blut ist ein abendlicher Spaziergang durch das abendliche Jerez de la Frontera zu empfehlen. Dabei findet sich immer eine nette kleine Flamenco-Bar. In so gut wie allen gibt es auch die eine oder andere Tapa mit der man sich den Bauch vollschlagen kann. Wer eine Flamenco-Bar abseits vom Massentourismus sucht, ist jedenfalls im La Guardia de Angel richtig.
Hoch hinauf – Traumblick über Cádiz
Nach einem Abend voller Flamenco-Emotionen und köstlichem Sherry lohnt sich ein entspannter Besuch von Cádiz. Ein Vormittag reicht aus, um das schmucke Städtchen mit seinen versteckten Gassen, netten Cafés und kleinen Spezialitäten-Läden zu entdecken. Für einen genialen Weitblick über die Stadt steigt man am besten auf den Torre Tavira, dem höchsten von 129 Türmen der Stadt, und lässt sich die verwinkelten Gassen mittels der Camera Obscura erklären.
Ein weiteres Highlight und Must-See von Cádiz ist der Fischmarkt, auf welchem man zahlreiche Spezialitäten der Region erspähen oder sogar probieren kann. Ganz oben auf der Liste steht dabei der getrocknete Tunfisch „Mojama de Atun“, verschiedenste Sorten der beliebten Chorizo-Wurst oder einfach ein paar kleine Shrimps zum Snacken für Zwischendurch.
Auf der Spur von Stars und Sternchen in Sevilla
Zu guter Letzt steht noch eine Fahrt in die Nachbarprovinz an. Die Stadt Sevilla besticht durch die große Anzahl einzigartiger Bauwerke, durch welche sie schon oftmals Drehort für Film- und Fernsehproduktionen wurde. So wurden in letzter Zeit einige Sequenzen von Star Wars und Game of Thrones an verschiedenen Plätzen Sevillas gedreht. Zu erwähnen sind insbesondere die mächtige Kathedrale und der mittelalterliche Königspalast. Der „Alcázar“ wird bis heute von der spanischen Königsfamilie bei ihren Sevilla-Besuchen bewohnt und bietet dank seiner maurischen Baugeschichte unzählige Fotomotive.
Bei einem abschließenden Spaziergang durch die schmalen Gassen des alten Judenviertels oder einer kurzen Bootsfahrt auf den Kanälen des Plaza de España lässt sich die spanische Hitze besser ertragen.
Perfekte Ausgangspunkte für all die genannten Ausflüge sind die Küstenorte Novo Sancti Petri und Conil de la Frontera, in welchen sich auch eine ausgezeichnete Hotelauswahl befindet und sowohl für Familien, als auch für Paare etwas Passendes dabei ist.
Fotocredit: Florian Albert