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Endlich mal die Zwänge des Alltags abschütteln und sein wahres Ich herauslassen. Urlaub, die Zeit in der andere Regeln gelten. Oder gar keine. Aber ist das wirklich so? Oder ist auch im Urlaub eine gewisse Ordnung genauso wünschenswert wie im Alltag? Immerhin leben ja überall auch „echte Menschen“, die sich von hemmungslosen Urlaubern zurecht gestört fühlen. Zum Beispiel greifen in vielen italienischen Urlaubsorten Ordnungshüter hart durch und verhängen Geldbußen, wenn Urlauber sich nicht zu benehmen wissen. Es stellt sich die Frage, ob das nun eine Einschränkung für Urlauber ist, oder die Verteidigung der zivilisierten Umgangsformen.


Nackte Haut im Urlaub

Vom Strand schnell in die Stadt auf einen Kaffee. Warum sich bemühen und ein Shirt anziehen? Eben. Bikini und Badehose tun´s ja auch. Eben nicht. Stellen Sie sich vor, am Heimweg von der Arbeit werden Sie tagtäglich von mehr oder minder wohlgeformten, halbnackten Menschen erwartet. Wenig erbaulicher Gedanke. In vielen italienischen Orten greifen die Ordnungshüter mit Strafen durch.

Ebenso sollten im Hotel die Regeln des Anstands eingehalten werden. Zu den Mahlzeiten ist es nicht zuviel verlangt Hose und Shirt anzuziehen. Wir sprechen hier nicht von Smoking und Abendkleid, sondern von Freizeitkleidung. Zurecht ist in vielen Hotels Badekleidung in den Speiseräumen nicht erwünscht.

Fremde Länder, fremde Sitten. Von Land zu Land sind Kleidergebräuche verschieden. Während in Italien, Spanien oder Kroatien Hot Pants und knappe Tops bei Frauen durchaus angenehmer Blickfang sind, fühlen sich die Einheimischen in arabischen Ländern wie Dubai dadurch gestört. Man muss sich nicht verschleiern, ein wenig Respekt vor Sitten und Gebräuchen sollte man als Gast aber durchaus mit in den Urlaub nehmen.

Besonders bunt treiben es manche Urlauber, die ihrem Trieb in freier Wildbahn nachgehen. Zu Hause, da würde man nicht, aber im Urlaub, schnell am Strand unterm Handtuch. Naja, die Grenzen des guten Geschmacks enden spätestens bei der öffentlichen Interaktion der Geschlechter.


Respekt vor Religion und Kultur

Auch beim Sightseeing sollten gewisse Grundregeln der zivilisierten Verhaltensweise beachtet werden. In Kirchen, Moscheen und Tempeln sollte man sich dem Gebäude entsprechend kleiden und verhalten. Um den Petersdom in Rom zu besichtigen, müssen Oberschenkel und Schultern verhüllt werden. In Moscheen ist es Pflicht, die Schuhe beim Eingang abzugeben.

Kürzlich machte eine Gruppe Jugendlicher Schlagzeilen, die auf historischem Boden in der Türkei ihre Bierdosen genossen und mit einer Strafe bedacht wurden. Auch in Goa in Indien, dem Treffpunkt für Hippies und deren illegitime Nachfolger aus, gelten seit kurzem strengere Regeln für den Besuch der Tempel und Sehenswürdigkeiten. Halbnackt sind die Heiligtümer nicht mehr zugänglich. Muss auch nicht sein. Oder würden Sie sich zu Hause im Bikini ein Bier mit ins Museum oder eine Kirche nehmen?

Achtung gegenüber Bevölkerung und Personal

Manche Urlauber verwechseln Personal in Hotels und Restaurants im Urlaub noch immer mit Leibeigenen. Vielfach hat sich der schlechte Ruf der Urlauber genau darauf begründet. Natürlich, Service und Dienstleistung sind Teil des gebuchten Urlaubs. Der Gast ist König, allerdings nur solange er sich auch wie ein König benimmt!

Verantwortung als Urlauber tragen

Ob es nun zur weiteren Ausbeutung von uns armen Urlaubern zu zählen ist, dass wir für unser Fehlverhalten abgestraft werden, oder ein Versuch, die Umgangsformen zwischen Urlaubern und Einheimischen zu normalisieren, darüber lässt sich wohl von Fall zu Fall streiten. Als Urlauber steht man aber sehr wohl in der Verantwortung, sich entsprechend zu benehmen. Natürlich, Urlaub ist die Zeit, in der man sich gewisse Freiheiten nehmen kann. Die eigene Freiheit ende aber dort, wo sie beginnt die der anderen einzuschränken.