Philipp Dollmann hat uns einen schönen Reisebericht von seinem Urlaub auf Lanzarote, der Feuerinsel der Ruhe, geschickt. Den wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten.
Lebender Vulkan – mystische Wüste
Die Reisefieberviren waren in der Überzahl, die Abwehrkräfte nicht willig zu reagieren. Es fühlte sich an, als schwämmen sie durch unsere Blutbahn, bereit alle Langeweile und den angestauten Alltagsfrust in einem einzigen großen stetig wirbelnden Sog mit sich in die seelische Meerestiefe zu ziehen. Man kann eine Landschaft beschreiben, eine Situation, doch nicht dieses Gefühl. Eine Backmischung aus Fernweh, gewürzt mit einem Hauch von Ungewissheit, gut bestäubt mit reichlich Neugier. Kurzum wird einem bewusst: Der Mensch ist von Leidenschaft erfüllt und Reiselust kann auf unterschiedliche Arten befriedigt werden. Eine Städtereise hat ihre Reize, doch wir suchen Entspannung am Meer – da kommt sie uns gerade gelegen: O´ Feuerinsel der Ruhe!
Wir sitzen am Flughafen Schwechat und warten bis wir das Wort der Erlösung klar auf der Anzeigentafel erblicken – unseren Startschuss, offizieller Urlaubsbeginn. Unsere Flugnummer – daneben steht es deutlich zu lesen: „boarding…“ Alles einsteigen – Woanders wir kommen! Viereinhalb Stunden müssen wir noch Platz nehmen, kurz die Wolken küssen – die Landung ist sanft – die Erwartung ist groß. Von Wien aus ist es nach 3300 Kilometern geschafft: Lanzarote!
Vulkangestein, Traumstrände & Wohlfühlklima
Ein einziger Mond aus Vulkangestein, der vom Flughafen Arrecife aus erkundet werden möchte. Die nordöstlichste der sieben kanarischen Inseln bietet dem Urlauber die Möglichkeit herrliche Spaziergänge am Meer zu unternehmen. Da stetig eine angenehme Brise vom Atlantik über die Insel fegt, sind auch lange Wanderungen ein einziger Hochgenuss – das ganzjährig ausgewogene Klima ist gemeint wenn man vom ewigen Frühling auf Lanzarote spricht.
Die Taxifahrt zum Hotel an der Playa Blanca ist kurz – gemessen an der Gesamtfläche der Insel von 845,94 km² sind wirklich lange Transferzeiten zum Hotel fast unmöglich. Der Taxifahrer steuert den Wagen, während wir die Nasen gänzlich unbewusst gegen die Seitenscheiben pressen. Denn zu sehen gibt es eine Menge: Eine durch alle erdenkliche Erdfarben bestimmte Landschaft – eine einzige zu Materie erstarrten Zeitzeugin gewaltiger Vulkanausbrüche, die vor Millionen von Jahren ausgelöst durch die Kontinentalverschiebung diese Insel langsam entstehen ließ.
Eine karge Mondlandschaft: mystisch, geheimnisvoll – gerade deshalb übt sie einen besonderen Reiz auf uns aus. Die Weinanbaugebiete wie beispielsweise „La Geria“ bestehen aus aufwändig gesetzten Steinmauern, die jeweils um einen Krater gelegt werden, um den enthaltenen Rebstock vor Wind zu schützen. Einzeln in ausreichend tiefe Löcher gesetzt, da sich die meterdicke Vulkanasche tagsüber aufheizt und in den Nachtstunden Feuchtigkeit aus der Luft aufsaugt, welche der Rebstock für sich nutzen kann.
Im Westen von Lanzarote im Krater des Vulkans „Montaña de Golfo“ hat sich eine malerische Lagune gebildet, deren giftgrüne Farbe wie der Farbtiegel eines schrillen Künstlers wirkt. Ein unbeschreiblicher Anblick!
Zwei Tage vor Rückflug: Wir blicken am Kirchturm von der kleinen Stadt Teguise empor, die Sonne strahlt uns munter ins Gesicht. Sie hat uns in Ihren Bann gezogen, diese kleine Insel – viel zu schnell vergingen die Stunden, die Tage. Die Zeit versank wie Wasser im trockenen Boden, schmolz wie Eis an einem heißen Julitag. Ein Indikator für einen gelungenen Urlaub…
Drei Stunden vor Abflug sitzen wir ein letztes Mal am Strand und starren auf das weite Meer hinaus – jeder eine Träne im Auge und einen Kloß im Hals. Bald ist es vorbei – wir küssen uns, dann geht es heimwärts… die schwarze Insel ist von nun an immer dabei.